Geschrieben von franzi am
Mein Herz hüpft vor Freude als ich meine Familie am 21. Juni 2015 abends vor dem Sheraton Hotel in Vancouver in die Arme schliessen kann.
Welcome to Canada!
Es gibt viel zu erzählen und so schlendern wir gemütlich und laut plaudernd durch die romantisch beleuchteten Strassen von Vancouver. Den Abend lassen wir dann im "nar and pub burger" Restaurant ausklingen, wo wir auf unsere gemeinsamen Ferien anstossen. Anschliessend begleiten wir die beiden müden Kriessner auf ihr Hotelzimmer. Wir werden reich beschenkt, denn im Gepäck dabei haben sie unglaubliche 2.5 kg Schweizer Schockolade für mich - JUDIHUU, 2.5 kg Haribo Gummibärchen und Apfelringe für Martin, 2 kg Spanisch Grammatik Bücher für uns beide sowie 4.5 kg Ersatzteile für Uyarak - der muss schliesslich arbeiten während wir Ferien machen.
Den kommenden Tag müssen wir uns ganz der Reparatur der Vakumpumpe von Uyarak widmen. Diese ist nämlich vor gut drei Wochen ausgestiegen und Martin musste seither zum Bremsen sein ganzes Körpergewicht einsetzen. Ohne die Bremskraftverstärkung möchten wir nur ungern auch noch durch den Jasper und Banff NP fahren. Während Mädi und Bruno die Stadt erkunden, sehe ich Martin zu, wie er die nur schwer zugängliche Vakumpumpe ausbaut und diese durch die neue Pumpe ersetzt. Zwischendurch wird immer wieder fleissig im Internet recherchiert. Nach einigen schweisstreibenden Stunden hat Martin die Reparatur abgeschlossen. Nun heisst es abwarten und hoffen, denn die Dichtungsmasse muss 24 h trocknen bevor wir den Motor wieder starten dürfen. Schnell geduscht nehmen wir den Bus nach Downtown Vancouver um den Abend mit unseren Lieben verbringen zu können. Während wir das indische Abendessen geniessen werden wir immer wieder von der bereits etwas älteren indischen Bedienung unterhalten. Anhand einem Blatt Papier zeigt er Martin, wie Naan (indisches Fladenbrot) korrekt gefaltet wird, um es sich Sekunden später mit viel Sauce in den Mund zu stopfen. Anschliessend geht es hoch hinauf auf den Harbour Centre Lookout wo wir die Stadt bewundern während der Sonnenuntergang diese in verschiedenes Abendrot hüllt.
Am dritten Tag in Vancouver stehen wir früh Morgens ganz angespannt vor Uyarak. Wird das Bremspedal wohl nachgeben wenn Martin den Motor einschaltet? Nur kurz darauf können wir aufatmen, die Reparatur scheint geglückt zu sein. Yess!!! So spazieren wir kurze Zeit später über die Lions Gate Bridge zum Stanley Park und geniessen die schönen Blicke über die English Bay. Auch den Beaver Lake inmitten des Stanley Parks bestaunen wir, denn er ist mit unendlich vielen pinken Seerosen bedeckt. Am frühen Nachmittag treffen wir wieder auf meine Familie und geniessen noch die letzten Stunden in Vancouver während wir mit einem McFlurry (Glace) bewaffnet durch die Strassen flanieren. Um uns vom aktiven Tag auszuruhen sitzen wir noch lange an der Uferpromenade und sehen etlichen Wasserflugzeugen beim Starten und Landen zu.
Am 24. Juni ist es dann endlich soweit und wir tauschen das Stadtleben gegen Natur pur ein. Wir verabreden uns auf einem Campground ausserhalb von Vancouver mit Bruno und Mädi, denn Sie können um 13 Uhr ihren 8.5 m langen RV von Canadream in Empfang nehmen. Als wir auf dem Campground ankommen reservieren wir zwei Plätze nebeneinander und machen es uns gemütlich. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht treffen Sie dann am späten Nachmittag ein. Nach einem gemütlichen Spaghettiplausch-Abend fallen alle ganz müde ins Bett.
Am Folgetag ist Grosseinkauf angesagt, denn wir müssen uns für eine Woche mit Lebensmittel eindecken. Da im Walmart jeweils nur 3 Lebensmittel in einer Plastiktüte Platz finden, marschieren wir eine Stunde später mit Unmengen an kleinen, grauen Plastiktüten aus dem Supermarkt. Der grosse Kühlschrank im RV füllt sich im Nu. Anschliessend fahren wir bis zur empfohlenen Tamihi Creek Recreation Site in der Nähe von Chilliwack, wo wir uns für die Nacht einrichten. Um den Körper fit zu halten gibt es einen abendlichen Spaziergang dem Trans Canada Trail entlang.
Am nächsten Morgen erfahren wir, dass dem Canadream RV über Nacht der Strom ausgegangen ist. Kurzerhand ruft Bruno den Vermieter an, denn ein Servicetechniker soll uns zur Hilfe eilen. Doch die Eile ist nicht ganz so gross und so kommt es, dass der Techniker erst am Nachmittag um 16:00 bei uns eintrifft. Wir haben uns die Zeit mit lesen in der Hängematte, schlafen auf dem Bänkli, Seil springen, Mittagessen und musizieren vertrieben. Der Techniker tauscht beide hinteren Batterien aus und verspricht das Problem gelöst zu haben. Wir werden sehen...
Nach dem Städtchen Hope fahren wir weiter auf dem Hwy 5 Richtung Norden. Kurz vor Meritt zweigen wir auf die Kane Valley Road ab. Gemäss Tipps anderer Reisenden hat es dieser Strasse entlang viele schöne Recreation Sites. Unbeabsichtigt landen wir so auf einer Gravel Road welcher wir 18 km folgen. Nicht nur im Landy schüttelt es uns durch, in der RV Wohnkabine scheppert es erst recht. Doch die Holperpiste hat sich gelohnt denn wir fahren ganz abseits vom Highway an wunderschönen Seen und Farmen vorbei. Bei der Harmon Lake Recreation Site welche direkt am See liegt machen wir es uns gemütlich. Noch vor dem Abendessen schlüpfen wir in unsere Badehosen und huschen in das angenehm kalte Wasser. Schwimmen tut gut, doch man sollte nicht zu lange am Ufer stehen bleiben, klärt uns der Nachbar leider erst später auf. Als ich nämlich aus dem Wasser komme, hat es sich bereits ein kleiner Blutegel an meinem Bein gemütlich gemacht. Doch das Tierchen lässt sich zum Glück problemlos entfernen. Gemeinsam kochen wir am Abend und geniessen die Natur bis uns die Augen zufallen.
Was stimmt denn nicht mit dem RV? Der Strom ist erneut ausgegangen und wir hoffen darauf, dass der Motor noch anspringt. Ach... immer diese Autos! ;-) So fahren wir noch an diesem Vormittag in die RV Reparaturwerkstatt in Kamloops. Erneut werden die Batterien überprüft und nach einer Stunde hat man den effektiven Fehler auch schon gefunden. Die Batterien hätte man nicht tauschen müssen, denn es lag an der falschen Verkabelung. Auf dem Hwy 5 fahren wir weiter nördlich bis zum Blue River Campground wo wir Abends von vielen Moskitos gejagt werden. Ja, das hätte man filmen müssen. Zu viert springen wir Richtung See, warnen und befreien uns gegenseitig von den Moskitos: "Achtung oben links, Bein rechts, am Nacken", ... Im Wasser lassen uns die kleinen Fieslinge dann aber schön in Ruhe und so können wir das abendliche Bad so richtig geniessen.
Am nächsten Mittag erreichen wir den Mt Robson Provincial Park. Die Landschaft ändert sich schlagartig denn wir sind inzwischen Mitten in den Kanadischen Rocky Mountains. Begrüsst werden wir vom Anblick des 3954 m hohen Mt Robson. Die Vorfreude ist gross denn in Kürze überqueren wir die Provinzgrenze zu Alberta und fahren in den Jasper NP hinein.
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