El Salvador & Honduras

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Zeitraum: 
Samstag, 19. Dezember 2015 bis Sonntag, 20. Dezember 2015

Zügig bewegt sich unser Konvoi auf die Grenze zu. Um 9 Uhr sind wir bereits aus Guatemala ausgereist und fahren auf einer schmalen Brücke über den Rio Paz, welcher hier die Grenze zu El Salvador bildet. Wir werden gebeten unsere Fahrzeuge auf dem Parkplatz abzustellen und werden instruiert wo wir was abgeben müssen. Alles scheint bestens zu laufen bis plötzlich einer der Zöllner meint nur drei der vier Fahrzeuge können einreisen. Der Mitsubishi Delica von Paula und Constantin ist rechts gelenkt, was in El Salvador nicht erlaubt ist. Wir erklären dem Beamten unsere Situation und beteuern, dass wir nur knapp 36 h im Land sein werden und die ganze Zeit im Konvoi fahren. Er telefoniert herum und redet mit den Polizisten vor Ort, was uns Hoffnung gibt. Leider aber umsonst wie sich bald herausstellt. Bleibt noch ein letzter Versuch - Schmiergeld. Wir können es kaum glauben als dieses höflich abgelehnt wird. Wieso müssen wir ausgerechnet den einzigen nicht korrupten Grenzbeamten erwischen?

Für Paula und Constantin bleibt also nur die Möglichkeit im Norden über Honduras zu fahren. Wir planen daher den Konvoi aufzuteilen: während wir mit den beiden zurück nach Guatemala wollen, sollen die anderen die Fahrt durch El Salvador fortsetzen. Leider scheitert der Plan aber gleich wieder: Guatemala verhängt automatisch eine 90-tägige Einreisesperre nach der Ausreise. Eine Ausnahme gibt es aber, wenn einem die Einreise im Nachbarland verweigert wird. Das trifft jedoch nur auf Paula und Constantin zu, wir dürfen nicht mehr zurück. Damit sind die beiden auf sich alleine gestellt und wir müssen uns schweren Herzens verabschieden.

Es vergeht noch eine weitere Stunde bis wir endlich alle Papiere haben und unsere Fahrt fortsetzten können. Die Landschaft ist wunderschön und alles ist unglaublich grün. Auch die Strasse lässt keine Wünsche offen, der Zustand ist ausgezeichnet und wir kommen zügig voran. Erst im Osten des Landes wo der Panamerican Highway nur noch zweispurig ist, geht es etwas langsamer voran. Als wir mal für etwas länger hinter einem langsamen Lastwagen festhängen, überlege ich mir kurz ob ich wohl auf dem Pannenstreifen überholen könnte, verwerfe den Gedanken aber schnell wieder. Zwei Minuten später pirscht sich jedoch ein Pickup auf dem Pannenstreifen an und überholt den Lastwagen rechts. Doch keine so schlechte Idee? Fränzi interveniert aber und meint es sei zu schmal für uns. Bevor ich widersprechen kann donnert ein Reisecar rechts an uns vorbei und versucht auch am Lastwagen vorbeizukommen. Doch der Lastwagenfahrer hat das Spiel durchschaut und lässt den Car nicht vorbei. Obwohl wir lautstark mit der Hupe versuchen unsere Poleposition hinter dem Lastwagen zu verteidigen, drückt sich der Busfahrer zwischen uns rein und beginnt sogleich wieder links zu überholen - ob was entgegen kommt kann er freilich nicht sehen, aber dafür hat man ja eine Hupe.

In San Miguel übernachten wir in einem Hotel und Fabienne erkundigt sich sogleich an der Rezeption nach einem guten Restaurant fürs Nachtessen. Völlig verblüfft von der Frage meint der Angestellte nur: "Don't go further than over the street!". OK, dann gehen wir eben zum Hähnchen-Fritierer gegenüber. Amüsiert stellen wir fest, dass die Eingangstür extra für uns aufgeschlossen wir - und zwar von einem Mann mit Schrotflinte und Munitionsgurt. Kaum sind wir drin, wird die Tür sofort wieder abgeschlossen. Beim Essen beobachten wir später wie der bewaffnete Typ ganz nervös zwischen Tür und Fenster hin und her geht und immer angespannt nach draussen schaut - was das wohl zu bedeuten hat? Froh nicht weit gehen zu müssen überqueren wir kurz nach Einbruch der Dunkelheit die Strasse und gehen zum Hotel zurück. Bevor wir die 50 m zurücklegen können, schreit uns bereits ein vorbeifahrender Motorradfahrer zu: "What are you doing? Fucking idiots!". Alles klar...

Bevor wir am nächsten Morgen zu unserem Grenzmarathon aufbrechen, machen wir uns auf die Suche nach einer Bäckerei. Kurzerhand erkundigt sich Fabienne bei einem Passanten. Dieser starrt sie jedoch nur ungläubig an und bringt erst mal kein Wort über die Lippen. Fabienne zweifelt bereits an ihrer spanischen Aussprache, doch dann zeigt der Mann in eine Richtung, murmelt etwas und geht schnellen Schrittes weg. Erst viel später erfahren wir, dass es hier nur den Frauen bzw. Freundinnen von hohen Gangmitgliedern erlaubt ist blonde Haare zu tragen. Hoppla.

Nicht ganz unglücklich das Land wieder verlassen zu können, erreichen wir nach einer kurzen Fahrt die nächste Grenze. Kaum haben wir die Fahrzeuge abgestellt, bietet uns der erste Grenzbeamte auch schon an, dass wir uns den ganzen Papierkram für die Ausreise sparen können, wenn wir ihm dafür ein paar Dollar geben. Wir verzichten dankend auf das Angebot und nehmen den offiziellen Weg. Mit allen notwendigen Kopien ausgerüstet fahren wir über die Brücke und werden in Honduras begrüsst. Auch hier gibt es natürlich erst wieder einen Haufen Papierkram zu erledigen. Fabienne und Christian versuchen ihr Glück mit einem der vielen Grenzhelfern, kommen aber trotzdem nicht schneller voran. Während die Migration noch problemlos klappt, macht der Beamte bei der Fahrzeugeinfuhr ein Durcheinander und stempelt die Daten von Uyarak in den Pass von Laurent. Zwei weitere Stempel beheben das Problem. Irgendwann haben wir es dann geschafft und gehen zurück zu den Fahrzeugen, wo bereits das nächste Problem auf uns wartet. Der Helfer rückt nur widerwillig die Papiere raus und verlangt plötzlich mehr Geld. Ausserdem bietet er uns Hilfe an bei der Fumigation, Inspection und beim Checkpoint. Ohne seine Hilfe dauere es Stunden da durchzukommen, beteuert er. Wir glauben ihm kein Wort und versuchen unser Glück alleine. Wie erwartet gibt es die drei Posten gar nicht und wir verlassen das Grenzgebiet ohne Probleme.

Obwohl wir eigentlich bereits mehr als genug haben von Grenzübergängen, stehen wir 150 km später bereits wieder am nächsten Zollamt. Die Ausreise geht zügig vonstatten, hauptsächlich weil Fabienne der Grenzbeamtin tatkräftig hilft. Wir fahren ein paar Meter weiter und sind in Nicaragua. Hier möchten wir etwas länger bleiben, doch erst heisst es wieder Zettel ausfüllen, Fahrzeug desinfizieren (sogar innen), Pass stempeln, Fotos machen, Fahrzeugpapiere stempeln lassen, Kopien erstellen und eine Fahrzeug-Versicherung abschliessen. Die Sonne steht nur noch knapp über dem Horizont, als endlich alles erledigt ist, doch wir müssen zum Glück auch nicht mehr weit fahren. Unser erster Stopp in Nicaragua ist der Cañón de Somoto.