Geschrieben von martin am
Yellowstone
Am Freitagmorgen (17. Juli) müssen wir früh raus aus den Federn, denn wir wollen im Yellowstone National Park einen Campingplatz ohne Reservation ergattern. Genauer gesagt brauchen wir gleich zwei Sites, denn wir treffen heute Ivana und Mike (www.myartoftravel.ch). Kurz nach 6 Uhr verlassen wir den Eagle Creek Campground und fahren kurz darauf durch den Nordeingang in den Nationalpark hinein. Ohne Stopp fahren wir an den ganzen Sehenswürdigkeiten vorbei direkt zum Indian Creek Campground. Wir sind die Ersten, doch keine 5 Minuten später, kommt schon der Nächste und so wächst die Schlange langsam, bis um halb Acht die Camphosts auftauchen und wir unsere erhofften zwei Plätze bekommen. Nachdem der lästige Teil nun erledigt ist, gibt es Frühstück und anschliessend widmen wir uns dem nördlichen Teil des Parks.
Der Yellowstone Nationalpark ist der älteste Nationalpark der Welt (gegründet 1872) und bekannt für seine Geysire und geothermalen Quellen. Mit 8987 km2 ist er ausserdem einer der grössten in den USA und es gibt einiges zu sehen. Fränzis Tageshighlight ist das Baden im Boiling River. Wie der Name erahnen lässt, ist es nicht ratsam sich direkt in diesen Bach zu setzen, aber an der Stelle wo er in den Gardner River fliesst ergibt sich eine angenehme Wassertemperatur. Wir sitzen für eine Stunde im Flussbett und rutschen immer wieder etwas hin und her um die beste Mischung zwischen eiskaltem und kochend heissem Wasser zu finden.
Nach einer kleinen Ausfahrt bis zu den Tower Falls kehren wir zum Campingplatz zurück. Beim Lesen in der Hängematte hören wir dann plötzlich ein für die USA ungewohntes Geräusch - ein vier Zylinder Dieselmotor. Es ist Roadrunner, der Toyota von Ivana und Mike. Die Wiedersehensfreude ist natürlich riesig und wir verbringen zusammen einen gemütlichen Abend am Lagerfeuer und erzählen uns von den bisherigen Reiseerlebnissen.
Den Grand Canyon of the Yellowstone, ein zwischen 250 m und 400 m tiefer Canyon durch welchen der Yellowstone River fliesst, wollen wir unbedingt ganz früh am Morgen sehen. Die Morgensonne lässt die Felswände gelb erstrahlen und vor allem hat es dann noch keine Touristen. Noch etwas verschlafen verlassen wir am Sonntagmorgen um 6 Uhr den Zeltplatz und tuckerln hintereinander Richtung Süden. Keine 45 min. später fahren wir bereits über die Brücke zur South Rim, stehen dann aber plötzlich vor einer Absperrung: "Road closed". Die Strasse zum Artist Point ist gesperrt. Da man von diesem Aussichtspunkt die beste Sicht auf die 94 m hohen Lower Falls hat, beschliessen wir den Rest des Weges zu laufen - ist auch nur eine Meile. Hinten angekommen brauchen wir noch etwas Geduld, bis sich der Nebel im Canyon endlich auflöst und wir den Wasserfall vollständig sehen können. Kurze Zeit später wird die Zufahrt geöffnet und zwei Reisecars laden haufenweise mit Selfie-Sticks ausgerüstete Koreaner aus - Zeit für uns den Rückzug anzutreten.
Glück haben wir beim Great Fountain Geyser. Dieser bricht nur alle 9 bis 15 Stunden aus und wir treffen den Zeitpunkt perfekt, keine fünf Minuten nachdem wir parkiert haben geht es los. Der Geysir spukt 49°C heisses Wasser zwischen 23 und 67 m hoch in die Luft. Beeindruckt sitzen wir am Strassenrand und erinnern uns daran, dass wir hier ja eigentlich auf einem riesigen Vulkan sitzen. Da 2012 aber nichts passiert ist, setzten wir unsere Besichtigungstour ganz entspannt fort. ;-)
Beim Midway Geyser Basin ist mit der Grand Prismatic Spring die grösste heisse Quelle der USA zu finden. Das etwa 80 m im Durchmeter messende Becken schimmert in allen Farben von rot über orange, gelb, grün bis blau. Vom Holzsteg aus bestaunen wir die Farben und beobachten wie die Quelle über 2000 Liter heisses Wasser pro Minute ausstösst.
Der bekannteste Geysir im Park ist der Old Faithful. Da er durchschnittlich alle 91 min. ausbricht und dabei zwischen 14'000 und 32'000 Liter Wasser bis zu 55 m in die Höhe schleudert ist er natürlich entsprechend gut besucht. Als wir ankommen, ist vom Geysir vor lauter Menschen nichts mehr zu sehen. Wir finden dann aber doch noch ein Plätzchen mit Blick auf das Spektakel.
Am Abend haben wir dann nochmals Glück, wir finden doch tatsächlich einen freien Platz auf dem Campingplatz bei Grant Village. Eigentlich unmöglich um 17 Uhr während der Hauptreisezeit... Am nächsten Morgen heisst es dann Abschied nehmen. Während das Roadrunner-Team Richtung Alaska aufbricht, fahren wir weiter nach Süden.
Die Alpen im wilden Westen?
Ebenfalls im Nordwesten von Wyoming liegt der Grand Teton National Park. Nur wenige Kilometer vom Yellowstone entfernt, aber mit einer komplett anderen Landschaft. Wir fahren über einer Hochebene auf rund 2000 Meter über Meer als plötzlich im Westen die Teton-Bergkette auftaucht. Imposant ragt sie ohne Vorgebirge weitere 2000 Meter in die Höhe. Der Grand Teton ist mit 4199 m der höchste Berg der Kette. Die schneebedeckten Berge erinnern uns stark an die Alpen.
Kurz vor Jackson verlassen wir den Nationalpark wieder und fahren weiter nach Süden durch den Cowboy State. Obwohl die Berge am Horizont verschwunden sind und die Landschaft topfeben ist, zeigt der Höhenmesser weiterhin noch über 2000 m an. Das ändert sich auch nicht mehr bis wir den Bundesstaat verlassen und nach einem kurzen Abstecher über Utah nach Colorado kommen. Über steile, bis zu 2700 m hohe Pässe kämpft sich Uyarak langsam Richtung Süden vor. Immer mehr kommen wir uns vor wie in einem alten Western. Die karge Landschaft ist durchzogen von kleinen und grösseren Canyons, die Sonne brennt erbarmungslos auf uns herab und trotz der Höhe bleibt das Thermometer hartnäckig über 30°C. Hin und wieder passieren wir einzelne Farmen und durchfahren kleine Dörfer ansonsten sind da nur Büsche, Sand und rote Felsen.
Grand Junction
Wir sehnen uns nach Schatten und brauchen dringend wiedermal eine Dusche. Beides ist auf dem State Highway 139 aber nicht aufzutreiben und so kommen wir früher als geplant, bereits am Donnerstagabend in Grand Junction an.
Am Freitagmittag fährt dann ein kleiner weisser Hyundai auf den Campingplatz und Tobias (www.t-schmid.ch) steigt aus. Für die nächsten vier Wochen werden wir gemeinsam den Südwesten der USA bereisen. Welcome to the USA, Tobi!
Fotos
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
- Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden.