Yes, we got it!

Das langersehnte Paket welches wir am Dienstagmorgen bei der Poststelle in Quebec City erhalten, ähnelt eher einem Klumpen Klebeband. Beim vorsichtigen Öffnen erkennen wir die Ersatzteile für Uyarak, welche wir bei Paddocks in England bestellt haben.

Ursprünglich wollten wir das Päkli nach Quebec liefern lassen um dann gleich in der Land Rover Garage die hinteren Bremsklötze auszutauschen sowie die Bremskolben überprüfen zu lassen. Nur zu gut, dass wir am Freitag bereits bei der Garage vorbeigeschaut hatten. Ein riesiger Neubau mit Glasfront, dahinter glänzend polierte neue Jaguar und Land Rover, vier Herren im Anzug und ein Marmorboden verrieten uns jedoch gleich, dass diese Garage wohl nicht in unserem Budget liegt (Stundenlohn 131.95 CAD). Die Aussage des Garagisten, dass die Bremsscheiben normalerweise auch getauscht werden müssen, wirkte auch nicht sehr vertrauenserweckend auf uns. Wir beschlossen somit unsere Bremsbeläge in einer anderen Autogarage wechseln zu lassen.

Kurz nachdem wir das Paket also erhalten haben marschieren wir in die Garagenwelt. Doch so einfach wird das wohl doch nicht. Nachdem sechsten Anlauf beschliessen wir die Suche ausserhalb der Stadt fortzusetzen. Entweder wollen die CAA Garagen unsere selber organisierten Teile aus Versicherungsgründen nicht einbauen oder sie sind überhäuft mit Terminen um Sommerpneus zu montieren. Wir fahren weiter in eine ländlichere Gegend wo wir unser Glück erneut versuchen. Das Atelier Mécanique Claude Bélanger hat bereits um 14:00 Zeit für uns. So wie es scheint, werden die Pneus auf dem Land noch selber gewechselt. In der Zwischenzeit quartieren wir uns auf dem Maxi Parkplatz um die Ecke ein, denn Martin möchte zuvor noch den defekten Lichtschalter austauschen. Wie ein Mechaniker montiert er das Steuerrad ab, wechselt den Schalter aus und ehe ich mich versehe funktionieren Tagfahrlicht und Abblendlicht wieder. :-) Auch die Bremsbeläge sind schnell ausgewechselt und so geht es bereits um 15:30 Uhr weiter dem Sankt Lorenz Strom entlang Richtung Les Trois Rivière.

Der Königsweg (le Chemin du Roy) führt mit traumhaften Ausblicken durch liebevoll gepflegte Dörfchen welche sich auf der Anhöhe befinden. Auf dem Fluss entdecken wir unzählige Seemöven welche das Wasser mit weissen Punkten bedecken. Doch nur kurze Zeit später haben wir von der Faszination Möven im Wasser zu 1000 Kanadagänsen am Himmel gewechselt. Das ganze Himmelsblau ist durchzogen mit schwarzen Streifen und wir können uns daran nicht satt sehen. Alles geht nach Norden nur wir wollen nach Westen! :-)

Angekommen in Trois-Rivière verbringen wir eine weitere Nacht auf dem Walmart Parkplatz. Wir fühlen uns da schon ganz heimisch obwohl die Strasse mit viel Verkehr gleich daran vorbei führt. Wenn in der Nacht ein Truck vorbeirast könnte man glatt meinen, dass er auf uns zujagt. Auf dem Parkplatz finden wir bei unserem abendlichen Spaziergang die letzten Überbleibsel des eisigen Winters. Ein riesiger, 10 m hoher Schneeberg mit überhängenden Wänden von denen das Schmelzwasser in kleinen Wasserfällen auf den Park niederprasselt. Der viele Sand lässt den ehemals weissen Schnee nun wie grauen Felsen erscheinen. Jawohl ihr habt richtig gehört... die Überbleibsel, denn bei uns ist gestern der Sommer eingetroffen. Den ganzen Tag über hatten wir nämlich wohlig warme 20 Grad, einen wolkenfreien blauen Himmel und waren im T-Shirt unterwegs. Morgen wird Martin bestimmt gleich die kurzen Hosen montieren und bei mir heisst es wieder Sonnencrème ahoi. ;-)

Von Trois-Rivière aus geht unsere Reise weiter über Berthierville bis nach Sainte-Jérôme. Eine sehr ländliche Gegend welche an zahlreichen Pferdefarmen und riesigen Maisfeldern vorbeiführt. Wo es in Schottland die Schafe sind, sind es hier die Gänse welche es sich auf allen grünen Feldern gemütlich machen. Die Bewässerungsanlagen für den Sommer sind bereits in Position und da kommen uns auch schon die ersten Töfffahrer auf der Strasse entgegen. Am nächsten Tag verlassen wir das französischsprachige Quebec und fahren über den Ottawa-River nach Ontario.